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Startseite Französische Kirche Bedeutung der Französischen Kirche

 

Das königliche Geschenk,
250 Jahre Französischen Kirche

.... und Sorgen um königliches Ungemach

 

Silke Kamp

 

Im September erinnern wir in unserer dann frisch renovierten Französischen Kirche am Bassinplatz in Potsdam an den Festgottesdienst anlässlich ihrer Fertigstellung vor 250 Jahren. Dabei hätte damals, im Jahr 1753, das Parkett die Festtagsstimmung beinahe zunichte gemacht.

Aber der Reihe nach....

Die Geschichte unserer Gemeinde beginnt mit dem 11.Juli 1723, als der Pastor Thomas LeCointe von Brandenburg nach Potsdam berufen wird und in der Kapelle des Stadtschlosses seine Antrittspredigt hält. LeCointe hatte zuvor 50 Einladungen nach Berlin verschickt, in der Hoffnungen einige der Adressaten ermuntern zu können, sich in Potsdam niederzulassen, um so den Wunsch von Friedrich-Wilhelm I. nach einer großen französischen Kolonie in Potsdam zu erfüllen, wie es in einem Brief an den König heißt.

Warum aber die Residenzstadt Potsdam, die dem Edikt des Großen Kurfürsten vom 29. Oktober 1685 ihren Namen gab, eine der jüngsten französischen Gemeinden beherbergt, ist in den letzten 200 Jahren immer wieder diskutiert worden. Dabei scheint das Gründungsjahr 1723 eher zufällig zu sein. Besuchten doch die ersten Hugenotten den Gottesdienst in der Schlosskapelle gemeinsam mit den Soldaten der Garnison, dem Hof sowie mit den Lutherischen und den Deutsch-Reformierten.

Als die Schlosskapelle zu klein geworden war, zogen die Deutschsprachigen 1722 in die Hof- und Garnisonkirche um, während die Hugenotten die Schlosskapelle seitdem für sich allein hatten und daher auch einen eigenen Pastor benötigten.

Im Jahr 1750 sollten sie wieder vereint sein, aber davon später.

Vorerst konnte die Französisch-Reformierte Gemeinde ihre Gottesdienste in der Schlosskapelle abhalten Anschließend trafen sich dort gelegentlich auch die Anciens zu ihren Sitzungen..

In der Folgezeit wuchs die Gemeinde schnell, begünstigt durch den Koloniestatus, den sie im Jahr 1731 erhielt, und durch die Auflösung der Spandauer Gemeinde. Auch wenn die Kolonie kurzzeitig an die 600 Seelen zählte, waren es keinesfalls Platzgründe, die den Bau einer Französischen Kirche ins Gespräch brachten. Doch selbst mit den 1.000 Reichstalern, die die Zusammenlegung mit der Spandauer Gemeinde den Potsdamern brachte, hätte es allenfalls für den Erwerb eines Gemeindehauses gereicht. Was den 1749 geplanten Bau einer Französischen Kirche anbelangte, war die Gemeinde auf das Wohlwollen Friedrich II. angewiesen.

Bevor es soweit war, hieß es jedoch seit Juli 1750 früh aufstehen. Die Französisch-Reformierten mussten sich eine neue Bleibe suchen, da Friedrich II. die Schlosskapelle für eigene Zwecke umbauen ließ. Um weiterhin Gottesdienste in französischer Sprache abhalten zu können, galt es eine Kirche zu finden, in der die Gemeinde vor dem üblichen 10Uhr-Gottesdienst ihren "exercise de Pieté" begehen konnte. Die Wahl fiel auf die Hof- und Garnisonkirche "da auch an der Kirchentags der Sonne ein Viertel auf 9 Uhr aufgehet, so wird es des Morgens nie an licht gebrechen zumale in der so helle Garnison Kirche", wie die Gemeinde der Hof- und Garnisonkirche ihre französischen Glaubensbrüder wissen ließ. So war also die ehemalige Gemeinde der Schlosskapelle wieder versammelt, wenn auch in einem neuen Gotteshaus und eher nacheinander als miteinander.

Der Bau der Französischen Kirche am Bassinplatz war schon weit gediehen, als die zukünftigen Hausherren einen Monat vor den Feierlichkeiten feststellten, dass das "Parquet" sich nicht in den von Friedrich II. skizzierten Plänen findet und sicher den Blick seiner Majestät beleidigen wird. Hierbei dürfte es sich nicht um den Fußbodenbelag, sondern eher um die Sitzordnung vor der Kanzel gehandelt haben. Ob die Umbauten noch rechtzeitig fertig wurden, weiß ich nicht, aber immerhin erstreckten sich Reparaturen und der nachträgliche Einbau einer Prinzenloge noch wenigstens bis zum Jahresende. All dies hat Friedrich II. jedoch nicht davon abgehalten, die Französische Kirche am Bassinplatz unserer Gemeinde am 16. September 1753, eine Woche vor dem Festakt, zu schenken.                                       aus Die Hugenottenkirche (Sep.2003)

 

 

 

Zur Geschichte der Französisch-Reformierten Gemeinde Potsdam zwischen 1662 und 1953 

Manoury, Karl

 

Friedrich der Große und die Religion –  Wohltäter oder Totengräber?

Peter Zimmerling

 

Die sonderbare Geschichte der Französischen Gemeinde zu Potsdam - Ein Rückblick 1973 

Rutenborn, Günter

 

Das königliche Geschenk - 250 Jahre Französische Kirche 

Kamp, Silke

 

Potsdamer in der Französischen Kirche am 23.September 1753 

Kamp, Silke

 

Die Französischen Kirche und das Wasser 

Kamp, Silke

 

 

 

   

 

 

   

 

       

 

 

   

 

Stand: 19. Februar 2020

 

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