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Gustave Adolphe Briet (1822 - 1905)

.... ein reformierter Presbyter alter Schule

 

Briet wurde in Berlin als Sohn eines eins Glaswarenhändlers geboren. Er hatte sieben Geschwister. Seine Ausbildung empfing der Knabe auf dem Französischen Gymnasium. 1837 trat er eine Kaufmannslehre an, die er 1840 abschloß. Das nächste Jahrzehnt finden wir ihn in einem anderen Berliner Geschäft als Commis.

1848 heiratete Briet. Seine Frau starb schon im Jahr 1849 nach einer Entbindung.

Nachdem sich der junge Geschäftsmann dann 1850 etabliert und ein Geschäft eröffnet hatte, ist sein Leben auf Schritt und Tritt gesegnet gewesen und auch für andere eine Quelle des Segens geworden.

Das gilt schon von seiner zweiten 1854 geschlossenen Ehe mit Marie Asche, der Tochter des Kaufmanns Chrétien Louis Asche, der gleichfalls der Colonie angehörte. Über vier Jahrzehnte glücklichster Gemeinschaft waren dem Ehepaar vergönnt, bis Gott der Herr im Herbst 1894 die traute Lebensgefährtin abberief.

Und wie in seinem Haus, so war auch der Kaufmann Briet in seinem Geschäft sichtlich von Gottes Hand geleitet. Es dehnte sich schnell immer mehr aus.

Schon nach zehn Jahren konnte er das Haus, in welchem er sich befand, kaufen und nach 23jähriger Tätigkeit sich bereits zurückziehen. Wenn sich aber der 55jährige auch bereits zur Ruhe gesetzt hatte, so ist doch sein Leben von da an noch länger als ein Vierteljahrhundert ein sehr tätiges gewesen. Denn von innigem Denk gegen Gott den Herrn erfüllt, widmete er sich mit großer Hingebung den verschiedensten Zweigen der kirchlichen und kommunalen Tätigkeit sowie den humanitären Bestrebungen auf dem Gebiet der inneren und äußeren Mission.

Schon im Jahr 1856 war er in das Consistorium der Französischen Kirche zu Berlin berufen worden, in dem er bis zu seiner Übersiedlung nach Potsdam im Jahr 1874 verblieb, um hier alsbald als Ancien in das französische Presbyterium einzutreten, dem er bis zu seinem Tode angehörte. Als Deputierter vertrat er die Gemeinde auf der französischen Kreissynode, die ihn wiederum lange Jahre zum Mitglied des Synodalvorstandes gewählt hat.

Und wie er sich so in den Dienst der Französisch-Reformierten Gemeinde und Kirche stellte, so nicht minder in den der Stadtgemeinde Potsdam. Von der Stadtverordneten-Versammlung Potsdam im Jahr 1875 zum Waisenrat gewählt, hat er dies Amt 17 Jahre treulich verwaltet.

In dieser Zeit wurde er dann auch zweimal zum Stadtverordneten gewählt und ging aus der Versammlung im Jahr 1886 als unbesoldetes Mitglied des Magistrats hervor.

 

Aber all dies Wirken genügte dem schaffensfreudigen und mit einer seltenen Rüstigkeit des Körpers gesegneten Mann nicht. Sondern daneben hat er nun die großen Wohltätigkeits-Basare, welche in den sechziger Jahren Mode wurden, mit geleitet, so vor allem den Kaiserswerther, wofür ihm nach 30jähriger Tätigkeit der Kronen-Orden 4. Klasse zuteil ward.

Das Johannisstift in Plötzensee, das Amalienhaus in Berlin, das Oberlinhaus Potsdam-Nowawes sind unter seiner Mitwirkung ins Leben gerufen worden, und Potsdam erfreut sich einer völlig privaten Stiftung aus seinen eigenen Mitteln, einer Kleinkinderschule und Bewahranstalt, die nun schon viele Jahre im Segen besteht.

Was aber an allem diesem Wirken das Erfreulichste ist, das ist die Stille und Treue, mit welcher es unter der Gnade des Herrn, geübt wurde. Eine um so größere Freude war es deshalb für den alten Herrn, als ihm am 20 April 1902 durch das Magistrats-Kollegium und die Stadtverordneten-Versammlung die Würde eines Stadtältesten von Potsdam verliehen wurde. Die Adresse ist in feierlicher Weise am 80. Geburtstag dem Jubilar überreicht worden.

 

aus: Die französische Kolonie - Zeitschrift für Vergangenheit und Gegenwart der französisch-reformierten Gemeinden Deutschlands, Nr.11/1902 (leichte überarbeitet)

 

 

    

 

       

 

       

 

   

 

Stand: 19. Februar 2020

 

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